Philipps Geschichte macht Kindern und Jugendlichen Mut

Philipps Story

Philipp erzählt seine Geschichte. Als erstes move&do Kind kommt Philipp 2007 zu dem Projekt in Stuttgart. Schüchtern, zurückhaltend und mit einem großen Päckchen das er zu tragen hat. 13 Jahre später ist er kaum wiederzukennen – ein selbstbewusster Mann, der seine Stärken und Schwächen kennt. Seine Botschaft „Aufstehen, weiter machen!“ soll auch andere Kinder und Jugendliche motivieren und in ihrem Selbstvertrauen stärken.

Nun erzählt er seine bewegende Geschichte in einem für die Laureus World Sport Awards produzierten Film.

Dank an: Laureus , Mercedes-Benz und die Royal Film Company GmbH

Sport half gegen die Selbstmord-Gedanken

Berlin – Wer den 25-jährigen Philipp Schaupp in dieser Woche bei den Laureus-Awards in Berlin beobachtet hat, sah einen selbstbewusst wirkenden jungen Mann, blonde Mähne, muskulöse Oberarme. Der Schwabe ist angehender Landschaftsbauer, engagiert sich in der freiwilligen Feuerwehr. Doch hinter ihm liegen dunkle Jahre.

Foto: GES
VON MARCEL SCHWAMBORN / Kölner Express Sonntag, 23. Februar 2020

Wenn Philipp über seine Kindheit spricht, stockt die Stimme und die Augen werden glasig. „Ich habe in meiner Kindheit Gewalt erfahren“,sagt er leise. „Ich wurde in der Schule so oft fertig gemacht und habe ziemlich viel Mobbing erlebt, weil ich vielleicht fünf Minuten länger für eine Aufgabe gebraucht habe als andere. Wenn ich an die Tafel musste, ging mein Adrenalin hoch, mein Kopf hat zugemacht. Dann hieß es aus der Klasse: ’Was willst du überhaupt da vorne? Du kannst es doch eh nicht und bist zu blöd dafür’. Man hat sich nur noch schlecht und doof gefühlt. Das hat mich richtig kaputt gemacht.“ Daher wollte Philipp schon früh aufgeben. „Mit acht Jahren habe ich mir vorgestellt, dass die Welt ohne mich schöner wäre. Da habe ich mir einfach gedacht: Was bringt es noch? Wenn ich nicht mehr da bin, müssen die einen weniger mobben, und ich hätte diesen Schmerz nicht mehr.“

Philipp Schaupp betrachtet in seinem Zimmer die Fotos aus seiner Kindheit, als er keinen Lebensmut mehr hatte.

Doch in dieser Phase half das neugegründete Laureus-Jugendprogramm Move & do. Philipp war 2007 einer der ersten Teilnehmer. Durch erlebnispädagogische Angebote wie Klettern, Radfahren oder Bootstouren soll das Selbstbewusstsein und der Mut der Schüler gestärkt werden. „Er kam als kleiner Junge zu uns, sehr zerbrechlich, zurückhaltend“, erinnert sich Projektleiter Marcus Weber. „Wenn Menschen Probleme mit einer psychischen Überlastung haben, erstarren sie, wollen nicht mehr vorangehen. Bevor jemand in eine Therapie geht, kann die Bewegung schon helfen. Wir kommen zu Trainingseinheiten in die Schulen und dort fallen uns Kinder auf, die mehr Ansprache benötigen als nur gemeinsam Kanu zu fahren oder klettern zu gehen.“

Philipp genoss es, die sieben Meter hohe Kletterwand des Projektes zu sichern. „Ich hatte auf einmal Rückhalt und Vertrauen. Das hat mich wieder auf die richtige Bahn gebracht. Die Projektleiter haben mir eine Aufgabe gegeben. Es hat sich richtig gut angefühlt. Erst hatte ich keine Lust mehr zu leben,und dann wurden mir Kinder anvertraut, die ich beim Klettern sichern musste“, sagt der 25-Jährige stolz. „Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass ich doch zu etwas gut bin. Jetzt läuft alles wieder den gewohnten Gang.“

Für Philipp war der Sport der perfekte Türöffner. „Gerade, wenn man irgendwelche Probleme hat, ist Sport hilfreich. Man kann sich austoben, Aggressionen rauslassen.“

Ohne gezielte Förderung würden viele Kinder aber auf der Strecke bleiben. „Viele Lehrer sind angesichts ihrer zahlreichen Aufgaben bei der Schulung von sozialen Kompetenzen überfordert. Deshalb ist übergreifendes soziales Engagement, so wichtig, damit sozialschwache Kids nicht durchs Netz fallen“, sagt Projektleiter und Prozesstrainer Weber.